Ostpreussen Museum
Deutsche Geschichte: dazu gehört auch die Geschichte Ostpreußens. Zur Geschichte der BRD und der DDR gehören auch die Flüchtlinge aus Ostpreußen. Das Ostpreußenmuseum in Lüneburg (Ostpreußisches Landesmuseum) bietet eine sehenswerte Ausstellung zu vielen Aspekten Ostpreußens, vor allem mit Fokus auf die Geschichte der Deutschen in der Region, deren Flucht bei Kriegsende und deren späterer Einfluß auf die bundesdeutsche Gesellschaft. Man könnte und müsste eigentlich viel mehr Aspekte beleuchten, wenn man sich mit Ostpreußen auseinandersetzt.
Ostpreussen
Doch auch diese zentralen Austellungsaspekte des Ostpreußenmuseums sind schon so umfangreich, dass man den Besuch des Museums als Anregung zur Vertiefung verstehen wird. Als Besucher wird man sich sicher auch fragen, wie das denn mit den Polen in der Region war, wie die Deutschen in die Region gekommen sind, wie sich die Region nach dem zweiten Weltkrieg verhalten und entwickelt hat, etc pp. Aber trotz berechtigter Kritik, es ist auch keinesfalls angemessen, die Ausstellung auf einen folkloristischen Ansatz zu reduzieren. Schauen Sie am besten selbst!
Und immer mal wieder gibt es Elche in den Exponaten - teils versteckt - zu finden.
Für die ganze Familie was dabei.
Hier als Clipsy Ausstellungstipp also das Lüneburger Ostpreußenmuseum. Nach den beiden Beiträgen zu den Büchern Siegfried Lenz' passt das doch in die Blogchronologie von Clipsy. Der Geburtsort von Siegfried Lenz - Lyck - liegt in dem Gebiet, welches die meisten Deutschen als Ostpreußen kennen. Ich habe eher die untypischen Motive für diese Empfehlung ausgesucht. Die meisten Besucher legen sicher auf andere Dinge den Schwerpunkt des Interesses. Wie auch immer: das Museum bietet für alle was: alte Ostpreussen, kritisch Geschichtsinteressierte, Tierwelt-interessierte, Heimatkundler, neugierige Kinder, ...
Museum / Ausstellung Ostpreussen
Hörstationen
Hörstationen finden sich zum einem in der Abteilung "berühmter Ostpreußen" als auch in der Abteilung zu "Flucht und Vertreibung". Die Berichte sind zum Teil von Zeitzeugen selbst gesprochen. Das ist auch deshalb interessant, weil man die Ostpreussische Sprache (sagt man dazu "Mundart"?) hört. Diese ist ja nahezu ausgestorben.
Wirtschaft Ostpreußens
Über die Wirtschaft Ostpreussen gibt es in verschiedenen Abteilungen einiges zu lernen. Und die Exponate sind vielfältig. Das Bild einer Gesellschaft und Wirtschaft nur aus den großen Gütern, Trakehnern und (ach so) geadelten Menschen rückt sich in der Ausstellung ein wenig zurecht.
Flucht aus Ostpreußen
Das ist sicher einer der wichtigsten Ausstellungsbereiche. Da wird auch kein einfaches allgemeingültigs Bild aufgezeigt, die Aspekte der Flucht werden aus unterschiedlichem Blickwinkel und in all ihrer Untrerschiedlichkeit aufgezeigt. Da ist die Ausstellung schon für Schulklassen geeignet, doch endet die Darstellung nicht im Schulklassenkonformen Austellungsaufbau. Dem Einzelbesucher öffnen sich viele eindrückliche Aspekte der Flucht aus Ostpreußen. Hier ist die Ausstellung wirklich stark gemacht.
Elche
Übrigens: Elchfans werden im Ostpreussen Museum fündig. Es gibt soooo viele Elchmotive und Dinge mit Elche bis hin zu ausgestopften Elchen zu finden. Ölbilder, Porzellan-Elche, Elche als Jagdtrophäen, ... etc pp. Hat die schon mal jemand gezählt?
Kinder dabei? Warum nicht Elche zählen!
Zeitgenössische Kunst / Sonderausstellungen:
Es gibt einen Ausstellungsbereich, der wechselnden Ausstellungen vorbehalten ist. Dort wird mitunter auch zeitgenössische Kunst von Künstlern mit ostpreussischen Wurzeln gezeigt oder auch anderen ostpreussischen Bezügen.
Die Sonderausstellung im Sommer 2020 ist aber eher weniger aktueller Kunst gewidmet, dafür aber mit Käthe Kollwitz einem auch sehr interessanten Thema. Vom 22.02.2020 bis zum 21.06.2020 ist die ergänzende Ausstellung "Käthe Kollwitz - Die Welt in Schwarz und Weiß" zu sehen. (parallel bis zum 01.03.2020 läuft noch die Sonderausstellung "Horst Skodlerrak zum Hundertsten")
Nebenbei: wer sich für die künsterlische Ausseinandersetzung mit Flucht und Vertreibung interessiert, kann aktuell bis zum 22.03.2020 in Delmenhorst ein interessantes Fotoprojekt besichtigen. Die Fotografin Pia Pollmanns hat auf mehreren Reisen die Flucht ihrer Großmutter im Zweiten Weltkrieg nachverfolgt. Die kleine aber sehr interessante Ausstellung kann in der Städtischen Galerie Delmenhorst angeschaut werden.
Christentum für Anfänger
Der Titel hat schon eine ironisierende Anmutung, scheint aber ernst gemeint: Christentum für Anfänger. Da kann man zur Zeit die Basics des Christentums in ganz schnellem Überblick lernen UND Kirchenglocken verschiedener Größe selbst zum Erklingen bringen.
Langweilig? Nein! So eine Glocke hat schon einen schönen raumfüllenden Klang und kann unterschiedlich angeschlagen auch im Klangcharakter sehr variieren. Probieren! Kräftig!
Also: schaut hinter den Filzvorhang, solange dieser Ausstellungsteil im Ostpreußenmuseum angeboten wird. Soweit ich mich erinnere, sind die beiden obern Kirchenglocken aus dem Kreis Lötzen.
Finden
Die Adresse ist: Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg.
Sie können auch von der Ritterstraße zum Ostpreußen-Museum kommen. Im Navi würde ich den Parkplatz beim Theater in der Lindenstraße (jedoch nur 2 Stunden maximale Parkzeit) eingeben. Man kann aber auch gut ein Stück weiter beim Edeka parken. Der Parkplatz ist riesig und die Parkgebühr bezahlbar. Eventuell kann man ja auch gleich seinen Einkauf dort machen. Dazu biegen Sie von der Lindenstraße in die Uelzener Str. ein (alternativ "Hinter der Saline / Salzmuseum).
Die Website des Museums: www.ostpreussisches-landesmuseum.de/
Und danach kann man noch einen Stadtbummel durch die Universitätsstadt Lüneburg unternehen. Wenn man in dem Cafe / Restaurant beim Museum noch nicht ein paar der (mehr oder weniger) ostpreussischen Kuchen und Gerichte probiert hat, kann man in Lüneburg wirklich ein reichhaltiges gastronomishes Angebot finden.
Wer mehr Ausstellung und Architektur braucht, ergänzt seinen Lüneburgbesuch um Altstadt, Salzmuseum und die neue Bibliothek der Uni (der sog. Libeskind Bau).
Anmerkung zu den Fotos. Seit mein altes Android Smartphone aufgegeben hat, nutze ich eines von Apple. Da kommt das mit den Fotos in Ausstellungsräumen leider nicht so schön hin (dafür hat es viele andere Vorteile). 2020 gibt's nen neues Smartphone und dann sind die Bilder hier bei Clipsy auch besser, nehme ich an.
Da es bei Clipsy aber nur um ein paar Vorschläge geht, mal aus dem üblichen Interessen-Einerlei etwas auszubrechen, ist mir aber weder Text noch Foto so wichtig wie die Anregung, sich auf neue Themen einzulassen. Am besten kann das übrigens eine Zeitung aus Papier erreichen, online hat Sie ja zumindest eines Ihrer klassischen Interessenfelder auf diese Seite gelockt. Aber eventuell machen Sie ja mal den Mix aus Art Basel, Ostpreußenmuseum, Streetart, Eishockey, Zahnpflege und Mitsingparty. ... oder sonst wie.
Lüneburg Museum Ostpreussen
... Und die Beiträge sollen nicht immer so bunt und lang wie dieser sein. Die meisten Artikel sollen kurz und nur als Anregung zum "Feuilleton-Surfen" gedacht sein.
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Elchsammler finden bei Clipsy jetzt auch Elche und für Elefantenfans gibt es in dem Beitrag zu Lieliethal einen interessanten Tipp.